Am Vorabend des Volkstrauertages widmet sich die Kantorei St. Nikolai in ihrem diesjährigen Herbstkonzert musikalisch und textlich der Zerbrechlichkeit des Lebens: Krankheit, Krieg, Verlust und Veränderung – aber auch den Momenten innerer Wandlung, der Hoffnung und der Kraft, die aus dem Glauben erwächst.
Im Zentrum steht die Uraufführung eines neuen Werks des französischen Komponisten und Multimedia-Künstlers Greg Beller, der sich nach dem Besuch des letztjährigen Konzerts „ULTRASCHALL“ entschloss, ein Stück eigens für die Kantorei St. Nikolai zu schreiben. Im Zentrum der Komposition steht Paul Celans Gedicht Fadensonnen. Bellers Werk kombiniert die Stimmen der Kantorei mit elektronischen Klängen und thematisiert in bildhaft-verschlüsselter Weise die fragile Balance zwischen Endlichkeit und Hoffnung.
Ergänzt wird das Programm durch Benjamin Brittens eindringliches „Advance Democracy“, ein musikalischer Protest gegen politische Dunkelheit, sowie Paul Hindemiths kraftvolle Vertonung des mittelalterlichen Hymnus „Apparebit repentina dies“ für Chor und großes Blechbläser-Ensemble.
In diesem Konzert wird den Grenzbereichen des Lebens Raum gegeben – und zugleich der Blick geöffnet für das Licht hinter dem Dunkel.

Kantorei St. Nikolai unter der Leitung von Anne Michael
Greg Beller (HfMT/ IRCAM, Paris)

Mitglieder der Hamburger Camerata